VfL 1: Wiedersehen mit alten Bekannten
6. Oktober 2023VfL 1: Krimi mit Fragezeichen
9. Oktober 2023Was für eine tolle Gleichung: Post-Corona-Euphorie plus Weltmeisterschaft plus cool und trendy gleich Basketball-Boom in Deutschland – und beim VfL Kirchheim! Was sich derzeit in den Hallen der Republik abspielt, sucht vergeblich Vergleichbares in der Basketball-Geschichte der Republik. Überall stoßen die Vereine an ihre Grenzen, Kinder und Jugendliche stürmen in nie gekannter Anzahl die Trainingsstätten. Neben der Freude führt das auch zu Problemen: Abteilungsleiter Thimo König: „Mit insgesamt 22 gemeldeten Mannschaften haben wir so viele Teams im Spielbetrieb wie noch nie zuvor. Allerdings stoßen wir mittlerweile überall an unsere Kapazitätsgrenzen.“
Neben der Quantität hat in den letzten Jahren auch die Qualität im großen Bereich unterhalb der Profis der Bozic Knights stark zugenommen. Als einer der ganz wenigen Vereine in Baden-Württemberg besetzt der VfL sämtliche Jugend-Spitzenligen: Die Nachwuchs-Basketball-Bundesliga NBBL (U19), die Jugend-Basketball-Bundesliga JBBL (U16) sowie alle baden-württembergischen Oberligen in den Altersklassen U18, U16, U14 und U12.
Angefangen hat diese Leistungsexplosion im Sommer 2017, als die ProA den Knights die Auflage machte, einen hauptamtlichen Jugendkoordinator einzustellen. Der hieß Frank Acheampong und hatte vor allem ein Verdienst: Er brachte die Spielgemeinschaft Stuttgart-Esslingen-Kirchheim ins Laufen, und wenn die SG SEK auch seit 2022 Geschichte ist, hat sie den Kirchheimer Basketball nachhaltig in der Region Stuttgart vernetzt und bildete die Grundlage für den Erfolg: In den Leistungsteams spielen überall Kinder und Jugendliche aus Stuttgart, Esslingen, Reutlingen, Tübingen, Kirchheim gilt inzwischen als Top-Adresse für den Nachwuchs.
Aber auch in der Breite tut sich immens viel: In der Saison 23/24 gehen insgesamt zwölf Teams in den Landes- und Bezirksligen auf Korbjagd, so viele wie noch nie. In der U16 und der U14 stellt der VfL je drei Mannschaften – es gibt sogar wieder zwei Mädchenteams (U16 und U14) –, in der U12 und U10 immerhin zwei. Es könnten aber mehr sein. Thimo König: „Schweren Herzens haben wir uns für einen vorläufigen Aufnahmestopp in den Bereichen Minis, U10, U12, U14 und U16 entschieden.“ Und er fügt kritisch an: „Wir sind dringend auf neue Hallenkapazitäten angewiesen. Als Abteilungsleiter kann ich nicht nachvollziehen, warum es keine breite Mehrheit aus den Sportvereinen für den Bau einer neuen Halle gibt.“
Auch im Basketballverband Baden-Württemberg ist der Boom angekommen. Olaf Müller, BBW-Vizepräsident Jugend aus Stuttgart: „Im BBW beginnen wir mit dem Mitgliederzuwachs jetzt die Früchte zu ernten aus den jahrelangen gemeinsamen Anstrengungen von Vereinen und Verband. Dazu gehören die kindgerechten Spielformen (Miniregeln), die bedarfsgerechte Ausbildung der TrainerInnen und natürlich die großen Anstrengungen der Vereine wie zum Beispiel der VfL Kirchheim.“
Der ist im Hauptverein inzwischen zur drittgrößten Abteilung mit über 500 Mitgliedern aufgestiegen! VfL-Geschäftsführer Moritz Hönig: „Basketball ist aktuell die am schnellsten wachsende Abteilung.“ So wird es nicht weitergehen können. Die Basketballer können keine Halle bauen, Trainer nur mittelfristig ausbilden. Die Qualität kann man so vielleicht halten. Die Quantität würde aber stagnieren. Und Stagnation bedeutet Rückschritt. Das wär’s dann mit dem Basketball-Boom in Kirchheim mad